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Hilfe bei der Sorge für sich selbst

Unterstützung für Demenzkranke und pflegende Angehörige

Lesedauer: 12 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 2.11.2023

Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt für Betroffene und ihre pflegenden Angehörigen eine immense Herausforderung dar. Inmitten der vielen Verantwortlichkeiten und Stressfaktoren ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, die Selbstfürsorge nicht aus den Augen zu verlieren. Dieser Artikel beleuchtet die Schwierigkeiten, denen sich Demenzkranke und ihre Pflegepersonen bei der Selbstfürsorge gegenübersehen, und bietet Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Darüber hinaus wird die Bedeutung der sozialen Unterstützung sowie spezielle Anforderungen im Umgang mit Demenz erläutert.

1. Die Herausforderungen bei der Selbstfürsorge bei Demenz

1.1 Einschränkungen und Beeinträchtigungen im Alltag

Menschen mit Demenz erleben eine schrittweise Verschlechterung ihrer kognitiven Fähigkeiten, was zu erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben führt. Sie können Schwierigkeiten beim Erinnern von Namen, Terminen oder wichtigen Informationen haben. Alltägliche Aufgaben wie das Ankleiden, die persönliche Hygiene, das Zubereiten von Mahlzeiten oder die Orientierung in vertrauten Umgebungen können zu einem echten Hindernisparcours werden. Dies erfordert von den pflegenden Angehörigen eine permanente Bereitschaft zur Unterstützung und Geduld, was zu Erschöpfung und emotionaler Belastung führen kann.

1.2 Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit

Eine weitere Herausforderung liegt in den Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen, die bei Demenz auftreten können. Ein Mensch mit Demenz kann ungewöhnliche oder irritierende Verhaltensweisen entwickeln, wie Aggression, Unruhe oder das Wiederholen von Fragen. Dies kann für Angehörige verwirrend und emotional belastend sein, da es schwierig ist, auf diese Veränderungen adäquat zu reagieren. Es erfordert einfühlsame Kommunikation und den Einsatz von bewährten Techniken, um herausforderndes Verhalten zu minimieren und die Betroffenen zu beruhigen.

1.3 Bedeutung der sozialen Unterstützung

Die Betreuung eines Menschen mit Demenz kann isolierend sein. Pflegende Angehörige sind oft rund um die Uhr beschäftigt und haben wenig Zeit für soziale Kontakte oder eigene Interessen. Dieser soziale Rückzug kann zu emotionaler Belastung und Depression führen. Deshalb ist es von großer Bedeutung, soziale Unterstützungssysteme aufzubauen. Freunde, Familie oder Unterstützungsgruppen können dazu beitragen, die Last zu teilen und Pflegende zu entlasten. Das Teilen von Erfahrungen mit anderen in ähnlichen Situationen kann auch Trost und Rat bieten.

Insgesamt sind die Herausforderungen bei der Selbstfürsorge bei Demenz vielfältig und belastend. Die Pflegepersonen müssen sich ständig anpassen und neue Fähigkeiten erlernen, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Selbstfürsorge für die Pflegenden genauso wichtig ist wie die Betreuung des Demenzkranken, da nur ausgeruhte und gesunde Pflegepersonen effektiv helfen können. Die Zusammenarbeit mit Fachleuten und die Nutzung von Unterstützungsressourcen sind entscheidend, um die Belastung zu reduzieren und die Lebensqualität sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Pflegenden zu verbessern.

2. Strategien zur Selbstfürsorge bei Demenz

2.1 Körperliche und geistige Gesundheit fördern

Die Pflege von Demenzkranken erfordert körperliche und geistige Ausdauer. Daher ist es wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten. Dies kann durch regelmäßige körperliche Aktivität erreicht werden, sei es durch Spaziergänge mit dem Demenzkranken oder einfache Übungen zu Hause. Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls von Bedeutung, da sie die Energie und Widerstandsfähigkeit steigert. Ausreichender Schlaf ist entscheidend, um die physische und psychische Gesundheit zu erhalten.

Gleichzeitig sollten Pflegende ihre geistigen Fähigkeiten trainieren. Dies kann durch Lesen, Rätsellösen, Gedächtnistraining oder das Verfolgen persönlicher Interessen geschehen. Die Pflegepersonen sollten nicht vergessen, auf ihre eigene intellektuelle Stimulation und Entwicklung zu achten, um geistig frisch zu bleiben.

2.2 Bewältigung von Stress und Belastungen

Die Pflege eines Demenzkranken kann sehr stressig sein. Es ist wichtig, Stressbewältigungstechniken zu erlernen und anzuwenden. Dies kann Meditation, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitsübungen umfassen. Es ist auch hilfreich, Zeit für sich selbst zu finden, sei es durch kurze Pausen während des Tages oder regelmäßige Auszeiten, um sich zu erholen. Das Teilen von Gefühlen und Erfahrungen mit Freunden, einer Unterstützungsgruppe oder einem Therapeuten kann ebenfalls dazu beitragen, den emotionalen Druck zu reduzieren.

2.3 Etablierung von Routinen und Selbstpflegegewohnheiten

Die Schaffung klarer Strukturen im Alltag kann sowohl für den Demenzkranken als auch für die Pflegeperson von großem Nutzen sein. Dies kann durch die Festlegung von regelmäßigen Tagesabläufen erreicht werden. Routinen können dazu beitragen, Verwirrung und Unruhe beim Demenzkranken zu minimieren und dem Pflegenden einen besseren Überblick über die täglichen Aufgaben zu verschaffen. Diese Routinen sollten auch Zeit für die Selbstpflege einschließen, um sicherzustellen, dass die Pflegenden nicht ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.

2.4 Hilfe bei der Tagesstrukturierung

Die Strukturierung des Tages eines Demenzkranken kann sowohl für ihn selbst als auch für die Pflegeperson von Vorteil sein. Die Nutzung von Tagespflegeeinrichtungen oder die Unterstützung durch professionelles Pflegepersonal kann den Alltag erleichtern. Dies ermöglicht der Pflegeperson Zeit für sich selbst oder andere Verpflichtungen, während der Demenzkranke gut betreut ist. Die Tagesstrukturierung kann dazu beitragen, den Demenzkranken aktiv und geistig angeregt zu halten, was wiederum die Selbstfürsorge der Pflegeperson unterstützt.

Die Selbstfürsorge ist ein entscheidender Aspekt der Pflege von Demenzkranken. Indem Pflegepersonen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit achten, Stress bewältigen, Routinen etablieren und Unterstützung in Anspruch nehmen, können sie besser in der Lage sein, ihren geliebten Menschen effektiv zu betreuen und gleichzeitig auf sich selbst zu achten. Dies ist von wesentlicher Bedeutung, um langfristig eine qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten und die eigene Lebensqualität zu erhalten.

3. Unterstützung durch Angehörige und Pflegepersonal

3.1 Bedeutung der sozialen Unterstützung

Die Unterstützung durch Angehörige, Freunde und Familienmitglieder ist für Pflegende von Demenzkranken von unschätzbarem Wert. Oftmals versuchen pflegende Angehörige, die gesamte Last allein zu tragen, was zu Überlastung und Erschöpfung führen kann. Das Teilen dieser Verantwortung und die Möglichkeit, über die eigenen Herausforderungen zu sprechen, können dazu beitragen, den emotionalen Stress zu reduzieren.

Angehörige sollten nicht zögern, um Hilfe zu bitten, sei es in Form von Unterstützung bei der Betreuung des Demenzkranken oder durch gelegentliche Übernahmen der Pflege, um den Pflegenden Zeit zur Erholung zu verschaffen. Gemeinsam können Angehörige und Freunde ein Netzwerk bilden, das die Selbstfürsorge unterstützt und eine tragfähige Unterstützungsstruktur schafft.

3.2 Etablierung von Betreuungs- und Pflegeroutinen

Die Etablierung von klaren Betreuungs- und Pflegeroutinen ist entscheidend, um die Pflege effizient zu gestalten und gleichzeitig die Selbstfürsorge zu ermöglichen. Dies bedeutet, bestimmte Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu planen und zu organisieren. Dies kann auch die Koordination von Besuchen bei Ärzten und Therapeuten sowie die Verwaltung von Medikamenten einschließen. Pflegende Angehörige sollten mit dem Demenzkranken klare, verständliche Kommunikationsmuster entwickeln, um den Alltag reibungsloser zu gestalten.

3.3 Unterstützung bei der Organisation von Alltagsaktivitäten

Die Organisation von Alltagsaktivitäten, einschließlich Einkaufen, Haushaltsführung und Arztbesuchen, kann für Pflegende eine enorme Herausforderung darstellen. Die Einbeziehung von Familienmitgliedern oder professionellem Pflegepersonal, um bei diesen Aufgaben zu unterstützen, ist entscheidend. Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste können auch wertvolle Hilfe bei der Bewältigung dieser Aufgaben bieten.

Die Zusammenarbeit mit Pflegepersonal, das auf Demenzpflege spezialisiert ist, kann die Pflege effektiver gestalten und Sicherheit für den Demenzkranken gewährleisten. Fachleute in der Demenzpflege verfügen über das Wissen und die Erfahrung, um angemessen auf die speziellen Bedürfnisse von Demenzkranken einzugehen und Pflegepersonen bei der Selbstfürsorge zu unterstützen.

Insgesamt ist die Unterstützung durch Angehörige und Pflegepersonal ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge bei Demenz. Die Pflegenden sollten sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten und Unterstützung von Fachleuten in Anspruch zu nehmen. Dies ermöglicht es ihnen, die Pflege effizienter zu gestalten und gleichzeitig Zeit für die eigene Erholung und Selbstfürsorge zu haben. Die Bereitstellung eines starken sozialen Unterstützungsnetzwerks kann dazu beitragen, die Belastung zu reduzieren und die Lebensqualität sowohl der Betroffenen als auch ihrer Pflegepersonen zu verbessern.

4. Spezielle Herausforderungen bei der Selbstfürsorge bei Demenz

4.1 Wahrung der Würde und der individuellen Bedürfnisse

Die Pflege von Demenzkranken erfordert ein besonderes Maß an Sensibilität, um die Würde und die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen zu wahren. Menschen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse auszudrücken oder ihre Vorlieben zu kommunizieren. Pflegende Angehörige müssen geduldig und einfühlsam sein, um sicherzustellen, dass die individuellen Bedürfnisse respektiert und erfüllt werden.

Die Selbstfürsorge in diesem Zusammenhang bedeutet, sich Zeit zu nehmen, um die Bedürfnisse und Wünsche des Demenzkranken zu verstehen und Wege zu finden, um sie zu erfüllen. Dies kann die Kommunikation und Beobachtungsfähigkeiten der Pflegenden erfordern, um festzustellen, wie sie den Betroffenen am besten unterstützen können, während sie gleichzeitig auf ihre eigenen Bedürfnisse achten.

4.2 Umgang mit Verhaltensänderungen und dem Verlust der Autonomie

Demenz kann zu erheblichen Verhaltensänderungen und einem schrittweisen Verlust der Autonomie führen. Menschen mit Demenz können unvorhersehbar reagieren, irritiert oder ängstlich sein, was die Pflegepersonen vor besondere Herausforderungen stellt. Es kann schwierig sein, angemessen auf solche Verhaltensweisen zu reagieren, ohne die Geduld und das Verständnis zu verlieren.

Die Selbstfürsorge in diesem Zusammenhang erfordert ein tiefes Verständnis für die Krankheit und die Bereitschaft, flexibel zu sein. Pflegepersonen müssen möglicherweise Techniken zur Deeskalation von Konflikten erlernen und sich auf Kommunikationsstrategien spezialisieren, die auf die Bedürfnisse des Demenzkranken zugeschnitten sind. Dies kann in vielen Fällen die Geduld und emotionale Stabilität der Pflegenden auf die Probe stellen, weshalb es wichtig ist, Unterstützung und Schulung in Anspruch zu nehmen.

4.3 Spezielle Anforderungen an die Pflegeeinrichtungen und das Pflegepersonal

Wenn die Betreuung eines Demenzkranken in einer Pflegeeinrichtung in Betracht gezogen wird, müssen Angehörige sicherstellen, dass diese auf die speziellen Bedürfnisse von Demenzkranken spezialisiert ist. Das Pflegepersonal in solchen Einrichtungen sollte geschult sein, um angemessen mit Demenzpatienten umzugehen und ihnen die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.

Die Selbstfürsorge beinhaltet in diesem Zusammenhang die Sorge, sicherzustellen, dass der Demenzkranke in einer Einrichtung untergebracht ist, die qualifiziert ist, um die speziellen Anforderungen der Pflege zu erfüllen. Pflegende Angehörige sollten regelmäßigen Kontakt zu den Pflegekräften in der Einrichtung halten, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse des Demenzkranken erfüllt werden und dass die Pflege angemessen ist.

Insgesamt erfordert die Selbstfürsorge bei Demenzpflege ein hohes Maß an Empathie, Geduld und Verständnis für die speziellen Herausforderungen, die mit dieser Krankheit einhergehen. Die Wahrung der Würde und der individuellen Bedürfnisse des Demenzkranken sowie die Bereitschaft, sich auf Verhaltensänderungen und den Verlust der Autonomie einzustellen, sind von entscheidender Bedeutung. Die Pflegeeinrichtungen und das Pflegepersonal sollten ebenfalls auf die Bedürfnisse von Demenzkranken spezialisiert sein, um die bestmögliche Betreuung sicherzustellen. Selbstfürsorge bleibt dabei ein Schlüssel, um die langfristige Pflegequalität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die eigene Gesundheit und Lebensqualität zu bewahren.

5. Fazit

Die Selbstfürsorge bei Demenz ist keine leichte Aufgabe, aber von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden sowohl der Betroffenen als auch ihrer Pflegepersonen. Die Umsetzung von Strategien zur Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit, zur Bewältigung von Stress und zur Etablierung von Routinen kann die Pflege erleichtern. Die Unterstützung durch soziale Netzwerke, Angehörige und professionelle Pflegekräfte ist unerlässlich, um die Herausforderungen der Demenzpflege erfolgreich zu bewältigen. Die Wahrung der Würde und individuellen Bedürfnisse der Betroffenen sollte dabei stets im Mittelpunkt stehen, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen.

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