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Demenz-Wohngemeinschaften

Eine optimale Betreuung für Menschen mit Demenz

Lesedauer: 13 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 15.6.2023

Die Pflege von Menschen mit Demenz stellt Angehörige vor große Herausforderungen. Oftmals stoßen sie an ihre Grenzen, wenn es darum geht, ihren geliebten Menschen die bestmögliche Betreuung und Unterstützung zu bieten. In diesem Zusammenhang gewinnen Demenz-Wohngemeinschaften zunehmend an Bedeutung. Diese spezialisierten Einrichtungen bieten eine alternative Form der Unterbringung und Betreuung für Demenzpatienten, die sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirken kann. Der folgende Artikel beleuchtet das Konzept der Demenz-Wohngemeinschaften sowie die spezialisierte Betreuung, die Wohn- und Lebensqualität in solchen Gemeinschaften und die Auswahl- und Finanzierungsmöglichkeiten.

1. Was sind Demenz-Wohngemeinschaften?

Demenz-Wohngemeinschaften sind alternative Wohnformen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten sind. Sie bieten eine familiäre und häusliche Umgebung, die den Bewohnern ein möglichst selbstbestimmtes und würdevolles Leben ermöglichen soll.

Im Gegensatz zu klassischen Pflegeheimen leben die Bewohner einer Demenz-Wohngemeinschaft in einer kleinen Gruppe von etwa sechs bis maximal zwölf Personen zusammen. Diese Gruppengröße ermöglicht eine persönlichere Betreuung und eine individuellere Gestaltung des Alltags.

Der Alltag in einer Demenz-Wohngemeinschaft ist strukturiert und orientiert sich an den Bedürfnissen der Bewohner. Es werden gemeinsame Mahlzeiten eingenommen und Aktivitäten wie gemeinsames Kochen, Spielen, Musizieren oder Spaziergänge angeboten. Dadurch entsteht eine familiäre Atmosphäre, in der sich die Bewohner geborgen fühlen und soziale Kontakte pflegen können.

Ein weiterer Vorteil von Demenz-Wohngemeinschaften liegt in der Betreuung und Pflege. Das Betreuungspersonal ist in der Regel rund um die Uhr anwesend und sorgt für eine individuelle Unterstützung der Bewohner. Die Mitarbeiter sind speziell auf die Betreuung von Menschen mit Demenz geschult und können so auf die Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Erkrankung einfühlsam reagieren. Es wird Wert darauf gelegt, den Bewohnern ein Höchstmaß an Autonomie zu ermöglichen und ihre vorhandenen Fähigkeiten zu fördern.

Ein weiterer positiver Aspekt von Demenz-Wohngemeinschaften ist der soziale Austausch. Die Bewohner können sich untereinander unterstützen und gegenseitig Gesellschaft leisten. Dadurch entstehen oft wertvolle zwischenmenschliche Beziehungen und Einsamkeit kann vermieden werden.

Demenz-Wohngemeinschaften bieten pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, ihre Lieben in einer liebevollen und professionellen Umgebung betreut zu wissen. Sie können sich darauf verlassen, dass ihr Angehöriger eine individuelle und ganzheitliche Betreuung erhält, die auf seine spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. So können sie sich auf ihre Rolle als liebevolle Begleiter konzentrieren.

Die Entscheidung für eine Demenz-Wohngemeinschaft sollte wohl überlegt sein und in enger Absprache mit allen Beteiligten getroffen werden. Es kann hilfreich sein, verschiedene Einrichtungen zu besichtigen, sich mit dem Betreuungspersonal auszutauschen und die Meinungen anderer Angehöriger einzuholen, um die bestmögliche Entscheidung für Ihre Lieben zu treffen.

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2. Betreuungsansätze und -konzepte in Demenz-Wohngemeinschaften

In Demenz-Wohngemeinschaften werden unterschiedliche Betreuungsansätze und -konzepte verfolgt, um den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen von Menschen mit Demenz gerecht zu werden.

Ein wichtiger Ansatz ist die Erinnerungsarbeit. Hierbei werden Erinnerungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit der Bewohner genutzt, um eine Verbindung zur Gegenwart herzustellen. Dies kann beispielsweise durch das Anbieten von Fotobüchern, Musik aus vergangenen Zeiten oder Gespräche über frühere Erlebnisse geschehen. Durch die Aktivierung von Erinnerungen können positive Emotionen geweckt und das Gefühl von Identität und Zugehörigkeit gestärkt werden.

Die Biografiearbeit spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Dabei werden die individuellen Lebensgeschichten der Bewohner erfasst und berücksichtigt. Das Betreuungspersonal lernt die Vorlieben, Interessen, Gewohnheiten und Fähigkeiten der Bewohner kennen und integriert sie in den Alltag. So können beispielsweise gemeinsame Aktivitäten, die an die früheren Hobbys oder Berufe der Bewohner anknüpfen, geplant werden. Die Biografiearbeit dient nicht nur der Würdigung der Lebensgeschichte, sondern unterstützt auch die Orientierung und das Wohlbefinden der Bewohner.

Die Validation basiert auf der Idee, die Gefühle und die Realität der Betroffenen anzuerkennen und zu akzeptieren. Durch empathisches Zuhören und respektvolles Eingehen auf die Gedanken und Gefühle der Bewohner kann Vertrauen aufgebaut und ein positiver Umgang mit herausforderndem Verhalten gefördert werden.

Das Montessori-Prinzip betont die Selbstständigkeit und die Eigenaktivität der Bewohner. Durch entsprechend gestaltete Umgebungen und Aktivitäten werden die vorhandenen Fähigkeiten der Bewohner gefördert und ihre Selbstbestimmung unterstützt.

Eine ganzheitliche Betreuung beinhaltet auch die Förderung von körperlicher Bewegung und geistiger Aktivität. Hierbei werden beispielsweise regelmäßige Spaziergänge, Gymnastik oder Spiele angeboten, die sowohl den Körper als auch den Geist der Bewohner aktivieren. Die Aktivitäten werden individuell angepasst und orientieren sich an den Fähigkeiten und Interessen der Bewohner.

Durch die Umsetzung dieser verschiedenen Betreuungsansätze und -konzepte in Demenz-Wohngemeinschaften wird versucht, den Bewohnern ein möglichst selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu ermöglichen. Der Fokus liegt dabei auf der Erhaltung der Lebensqualität, der Förderung von Fähigkeiten und der Schaffung einer positiven und anregenden Umgebung.

3. Wohn- und Lebensqualität in Demenz-Wohngemeinschaften

3.1 Gestaltung des Wohnraums für Menschen mit Demenz

Die Gestaltung des Wohnraums spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Orientierung von Menschen mit Demenz in Wohngemeinschaften. Hierbei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, um eine demenzfreundliche Umgebung zu schaffen.

Eine klare und übersichtliche Raumstruktur ist von großer Bedeutung. Durch gut erkennbare Wege und klare Raumabgrenzungen wird den Bewohnern eine Orientierungshilfe geboten. Dies kann beispielsweise durch farbliche Markierungen an Türen oder durch spezielle Bodenbeläge erreicht werden. Eine deutliche Kennzeichnung von Räumen und Bereichen erleichtert den Bewohnern die eigenständige Orientierung in der Wohngemeinschaft.

Die Beleuchtung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine ausreichende Helligkeit in den Gemeinschaftsräumen und den Fluren trägt zur Sicherheit und Orientierung bei. Gleichzeitig sollte jedoch darauf geachtet werden, dass grelles Licht vermieden wird, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Dimmbare Lampen und die Vermeidung von Schattenbereichen können dazu beitragen, eine optimale Beleuchtung zu gewährleisten.

Auch die Möbel und Einrichtungsgegenstände werden demenzgerecht ausgewählt. Robuste, gut sichtbare und kontrastreiche Möbel können den Bewohnern helfen, sich sicherer zu bewegen und ihre Umgebung besser wahrzunehmen. Ergonomisch gestaltete Sitzgelegenheiten und Betten bieten den Bewohnern Komfort und Unterstützung bei ihren täglichen Aktivitäten.

Zusätzlich werden auch Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Rutschfeste Böden, Griffe und Haltevorrichtungen in Badezimmern sowie spezielle Vorkehrungen in der Küche können den Bewohnern ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Die Reduzierung von Stolperfallen und die Verwendung leicht zu reinigender Materialien sind ebenfalls wichtige Aspekte, um die Sicherheit im Wohnraum zu gewährleisten.

Durch eine demenzgerechte Gestaltung des Wohnraums wird den Bewohnern eine Umgebung geboten, in der sie sich sicher und geborgen fühlen können. Eine klare Struktur, gute Beleuchtung, demenzgerechte Möbel und Sicherheitsmaßnahmen tragen dazu bei, dass die Bewohner ihre Umgebung besser wahrnehmen und sich leichter orientieren können. Dies schafft eine positive Wohnatmosphäre und unterstützt das Wohlbefinden der Menschen mit Demenz in der Wohngemeinschaft.

3.2 Gemeinschaftliches Leben und soziale Interaktion

Ein zentraler Aspekt in Demenz-Wohngemeinschaften ist das gemeinschaftliche Leben und die soziale Interaktion zwischen den Bewohnern. Hierbei wird großen Wert darauf gelegt, eine lebendige und unterstützende Gemeinschaft zu schaffen, in der die Bewohner sich gegenseitig unterstützen, miteinander interagieren und am gemeinschaftlichen Leben teilhaben können.

Regelmäßige gemeinsame Aktivitäten sind ein wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens. Diese können sowohl im Wohnbereich als auch außerhalb der Wohngemeinschaft stattfinden. Gemeinsame Mahlzeiten bieten beispielsweise eine Gelegenheit, sich zu treffen, sich auszutauschen und in geselliger Runde Zeit miteinander zu verbringen. Das gemeinsame Zubereiten von Speisen oder das Backen kann ebenfalls eine gemeinschaftliche Aktivität sein, die die Bewohner miteinander verbindet und ihnen Freude bereitet.

Darüber hinaus werden oft kulturelle, kreative und sportliche Aktivitäten angeboten, die die Bewohner zusammenbringen. Dies kann beispielsweise das Musizieren, das Singen, das gemeinsame Malen oder Basteln, aber auch das gemeinsame Gärtnern oder Spazierengehen umfassen. Durch diese Aktivitäten entstehen positive Beziehungen, es wird Freude geteilt und es entsteht eine Atmosphäre von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft.

Die soziale Interaktion wird auch durch den Austausch mit dem Betreuungspersonal und den Angehörigen gefördert. Das Personal ist für die Bewohner da, hört ihnen zu, unterstützt sie bei ihren Anliegen und begleitet sie in ihrem Alltag. Durch regelmäßige Gespräche, Einzelbetreuung und Gruppenaktivitäten wird eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut, die den Bewohnern Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

Auch der Kontakt zu Angehörigen und Freunden spielt eine wichtige Rolle. Besuche von Angehörigen werden oft ermöglicht und können den Bewohnern Freude bereiten. Sie bieten die Möglichkeit, familiäre Bindungen aufrechtzuerhalten und Erinnerungen auszutauschen. Dies trägt zur emotionalen Unterstützung der Bewohner bei und fördert den sozialen Zusammenhalt.

4. Auswahl und Finanzierung von Demenz-Wohngemeinschaften

4.1 Kriterien zur Auswahl einer geeigneten Wohngemeinschaft

Die Auswahl einer geeigneten Demenz-Wohngemeinschaft ist ein wichtiger Schritt bei der Betreuung von Menschen mit Demenz.

Es gibt verschiedene Kriterien, die bei der Auswahl zu berücksichtigen sind:

  • Lage: Die Lage der Wohngemeinschaft sollte gut erreichbar sein, sowohl für die Angehörigen als auch für professionelle Pflegekräfte. Es ist wichtig, dass die Wohngemeinschaft in einer Umgebung liegt, die den Bewohnern Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
  • Wohnraum: Der Wohnraum in der Wohngemeinschaft sollte den Bedürfnissen der Bewohner angepasst sein. Es sollte genügend Platz für gemeinschaftliche Aktivitäten sowie Rückzugsmöglichkeiten geben. Zudem ist eine barrierefreie Gestaltung der Räumlichkeiten wichtig, um die Selbstständigkeit der Bewohner zu fördern.
  • Betreuungskonzept: Jede Demenz-Wohngemeinschaft hat ihr eigenes Betreuungskonzept. Es ist wichtig, dass dieses Konzept den individuellen Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird.
  • Personal: Das Personal in der Wohngemeinschaft spielt eine entscheidende Rolle für die Qualität der Betreuung. Es ist wichtig, dass ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist, das über Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit Demenz verfügt. Eine niedrige Bewohner-zu-Pflegekraft-Ratio ermöglicht eine individuelle Betreuung und eine hohe Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Bewohner.
  • Angehörigenarbeit: Die Zusammenarbeit mit den Angehörigen ist ein wichtiger Aspekt bei der Betreuung von Menschen mit Demenz. Eine gute Demenz-Wohngemeinschaft zeichnet sich durch eine enge Einbindung der Angehörigen aus, beispielsweise durch regelmäßige Informationsgespräche, gemeinsame Aktivitäten oder Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen.

4.2 Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Kosten für eine Demenz-Wohngemeinschaft können je nach Lage, Ausstattung und Betreuungsumfang variieren und werden in der Regel privat getragen.

Sie setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:

  1. Miete: Die Bewohner zahlen in der Regel eine monatliche Miete für ihren Wohnraum in der Wohngemeinschaft. Die Höhe der Miete hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Zimmers und den zusätzlichen Leistungen, die angeboten werden.
  2. Betreuungskosten: Neben der Miete fallen in der Regel auch Betreuungskosten an. Diese umfassen die Kosten für die Pflege und Betreuung durch das Personal der Wohngemeinschaft. Die Höhe der Betreuungskosten variiert je nach Umfang der benötigten Leistungen.
  3. Nebenkosten: Zusätzlich zur Miete und den Betreuungskosten können auch Nebenkosten anfallen. Dazu gehören beispielsweise Strom, Wasser und Heizung. Die Höhe der Nebenkosten richtet sich nach dem Verbrauch und den Vereinbarungen der Wohngemeinschaft.

Folgende Finanzierungsmöglichkeiten können in Betracht gezogen werden:

  • Pflegeversicherung: Die Leistungen der Pflegeversicherung können dazu beitragen, die Kosten für die Betreuung in einer Demenz-Wohngemeinschaft abzudecken. Die Höhe der Leistungen richtet sich nach dem individuellen Pflegegrad und kann zur Finanzierung der Betreuungskosten verwendet werden.
  • Sozialhilfe: Personen, die nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um die Kosten einer Demenz-Wohngemeinschaft zu tragen, können unter Umständen Sozialhilfe beantragen. Die genauen Voraussetzungen und Leistungen variieren je nach Land und Region.
  • Eigene Mittel: Viele Bewohner und ihre Angehörigen finanzieren die Kosten einer Demenz-Wohngemeinschaft aus eigenen Mitteln, beispielsweise durch Ersparnisse, Immobilienverkäufe oder andere Vermögenswerte.

5. Fazit

Demenz-Wohngemeinschaften stellen eine vielversprechende Form der Betreuung für Menschen mit Demenz dar. Sie bieten spezialisierte Betreuungskonzepte und einen auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmten Wohnraum, der die Lebensqualität steigert. Durch das gemeinschaftliche Leben und die soziale Interaktion werden soziale Bindungen gefördert und die Selbstständigkeit und Autonomie der Bewohner unterstützt. Bei der Auswahl einer geeigneten Wohngemeinschaft sollten Kriterien wie die Betreuungsansätze und -qualifikationen des Personals berücksichtigt werden. Zudem ist es wichtig, die Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten im Blick zu behalten. Insgesamt bieten Demenz-Wohngemeinschaften eine positive Alternative zur stationären Pflege und können den betroffenen Personen ein würdevolles und erfülltes Leben ermöglichen.

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