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Essen, trinken, schlucken

Der Umgang mit Schluckstörungen im Pflegealltag

Lesedauer: 19 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 7.8.2023

Dieser Artikel widmet sich dem komplexen Thema "Essen, Trinken, Schlucken: Umgang mit Schluckstörungen im Pflegealltag". Schluckstörungen, auch als Dysphagie bekannt, können die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Menschen erheblich beeinträchtigen. In diesem Kontext werden wir die verschiedenen Aspekte von Schluckstörungen beleuchten – von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Diagnoseverfahren, Behandlungsoptionen und präventiven Ansätzen. Ein besonderer Fokus liegt auf den pflegerischen Maßnahmen und der psychosozialen Unterstützung, die eine ganzheitliche Betreuung sicherstellen.

1. Definition und Typen von Schluckstörungen

1.1 Erklärung des Schluckvorgangs

Der Schluckvorgang ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen und Nervenbahnen, das es ermöglicht, Nahrung und Flüssigkeiten sicher von Mund bis Magen zu transportieren. Dieser Vorgang gliedert sich in drei Hauptphasen: die orale Phase, die pharyngeale Phase und die ösophageale Phase.

In der oralen Phase wird die Nahrung im Mund durch die Zunge und die Wangenmuskulatur zerkleinert und zu einem Bolus geformt. Dann erfolgt die pharyngeale Phase, bei der der Bolus durch den Rachen in den oberen Teil der Speiseröhre befördert wird. Während dieser Phase werden der Kehldeckel und die Stimmbänder geschlossen, um zu verhindern, dass Nahrung oder Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen. Schließlich gelangt der Bolus in die ösophageale Phase, in der er durch rhythmische Muskelkontraktionen der Speiseröhre in den Magen transportiert wird.

1.2 Unterscheidung zwischen oropharyngealen und ösophagealen Schluckstörungen

Oropharyngeale Schluckstörungen treten in den ersten beiden Phasen des Schluckvorgangs auf, also während des Transports der Nahrung von Mund bis Rachen. Ösophageale Schluckstörungen hingegen betreffen die dritte Phase des Schluckens, also den Transport der Nahrung von der Speiseröhre in den Magen. Oropharyngeale Schluckstörungen können sich beispielsweise in Form von Schwierigkeiten beim Kauen, unkoordinierten Bewegungen der Zungen- und Wangenmuskulatur oder Problemen beim Verschluss des Kehlkopfes äußern. Ösophageale Schluckstörungen manifestieren sich oft als Schmerzen beim Schlucken, ein Gefühl von Nahrung, die im Brustbereich stecken bleibt, oder Sodbrennen.

1.3 Einteilung nach Schweregraden

Die Schwere von Schluckstörungen wird in vier Grade unterteilt:

  • Grad 1: Geringfügige Schluckstörungen, die kaum spürbar sind und die normale Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigen.
  • Grad 2: Mäßige Schluckstörungen, die zu leichten Problemen beim Schlucken führen können, aber die Nahrungsaufnahme ist noch möglich.
  • Grad 3: Schwere Schluckstörungen, die eine erhebliche Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme darstellen und spezielle Konsistenzen der Nahrung erfordern.
  • Grad 4: Vollständige Schluckunfähigkeit, bei der jegliche orale Nahrungsaufnahme vermieden werden muss und alternative Ernährungsformen, wie parenterale Ernährung (intravenöse Zufuhr von Nährstoffen), notwendig werden können.

Die Einteilung nach Schweregraden ist wichtig, um die richtigen Pflege- und Behandlungsmaßnahmen zu wählen und die bestmögliche Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten.

2. Symptome und Erkennung von Schluckstörungen

2.1 Typische Anzeichen und Beschwerden

Schluckstörungen können eine Vielzahl von Symptomen und Beschwerden verursachen, die von subtilen Anzeichen bis hin zu offensichtlichen Problemen reichen.

Einige häufige Symptome von Schluckstörungen sind:

  • Husten und Räuspern während oder nach dem Essen: Dies kann auf einen gestörten Schluckreflex hinweisen, der dazu führt, dass Flüssigkeiten oder Nahrung in die Atemwege gelangen.
  • Wiederholtes Verschlucken: Personen mit Schluckstörungen können Schwierigkeiten haben, den Bolus in den Rachen zu befördern, was zu wiederholtem Verschlucken führen kann.
  • Gefühl von Nahrung im Hals: Ein häufiges Symptom ist das Empfinden, dass Nahrung oder Flüssigkeiten im Hals stecken bleiben oder nicht ordnungsgemäß abwärts befördert werden.
  • Heiserkeit oder Veränderungen der Stimme: Schluckstörungen können die Stimmbänder beeinträchtigen und zu Heiserkeit oder Veränderungen der Stimme führen.
  • Gewichtsverlust: Schwere Schluckstörungen können zu unzureichender Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme führen, was wiederum Gewichtsverlust zur Folge haben kann.
  • Schmerzen beim Schlucken: Oesophageale Schluckstörungen können mit Schmerzen oder einem brennenden Gefühl während oder nach dem Schlucken einhergehen, was auf Probleme im Bereich der Speiseröhre hinweisen kann.

2.2 Beobachtung und Einschätzung bei Pflegebedürftigen

Im Pflegealltag spielt die Beobachtung und Einschätzung von Schluckstörungen eine entscheidende Rolle. Pflegende sollten während der Mahlzeiten besonders aufmerksam sein und auf Anzeichen wie Husten, Würgen, langsame Nahrungsaufnahme oder Unbehagen achten. Es ist wichtig, Veränderungen im Essverhalten oder auftretende Beschwerden rechtzeitig zu bemerken und entsprechend zu reagieren.

Zusätzlich zur direkten Beobachtung ist die Kommunikation mit den Pflegebedürftigen von großer Bedeutung. Offene Gespräche über mögliche Schluckbeschwerden oder Unwohlsein beim Essen können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

In vielen Fällen können Pflegende, die täglich mit den Betroffenen interagieren, als erste darauf aufmerksam werden, wenn Schluckstörungen auftreten oder sich verschlechtern. Daher spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Erkennung und Meldung solcher Probleme an das medizinische Team zur weiteren Diagnose und Behandlung.

3. Diagnose von Schluckstörungen

Die genaue Diagnose von Schluckstörungen erfordert eine sorgfältige Bewertung durch ein interdisziplinäres Team, zu dem Ärzte, Logopäden, Ernährungsfachkräfte und gegebenenfalls Radiologen gehören.

Die folgenden Diagnoseverfahren helfen dabei, die Ursache und den Schweregrad der Schluckstörung zu bestimmen:

  • Klinische Beurteilung: In einem ersten Schritt führt ein Arzt oder Logopäde eine klinische Beurteilung durch. Hierbei wird das Schluckverhalten beobachtet, um Anzeichen von Schwierigkeiten zu erkennen. Zudem erfolgt eine Befragung des Patienten oder der Patientin zu den auftretenden Symptomen.
  • Endoskopische Untersuchungen: Bei der Videoendoskopischen Schluckuntersuchung (FEES) wird ein flexibles Endoskop durch die Nase in den Rachen eingeführt, um den Schluckvorgang direkt zu beobachten. Eine andere Methode, die Videofluoroskopie (MBS) oder auch Schluckröntgen genannt, verwendet Röntgenstrahlen, um den Schluckvorgang in Echtzeit zu verfolgen.
  • Manometrie: Die Ösophagusmanometrie misst die Muskelbewegungen der Speiseröhre, um festzustellen, ob die Muskeln ordnungsgemäß arbeiten, um die Nahrung in den Magen zu befördern.
  • Kontrastmitteluntersuchungen: Bei Bedarf kann auch eine Barium-Schluckuntersuchung durchgeführt werden, bei der der Patient oder die Patientin Bariumhaltige Flüssigkeiten oder Nahrungsmittel konsumiert, während Röntgenaufnahmen gemacht werden. Dadurch können Probleme bei der Nahrungspassage in der Speiseröhre sichtbar gemacht werden.
  • Laboruntersuchungen: Bluttests können dazu beitragen, mögliche zugrunde liegende Ursachen der Schluckstörungen, wie beispielsweise Entzündungen oder Mangelzustände, aufzudecken.

Die Diagnose von Schluckstörungen erfordert oft eine Kombination dieser Verfahren, um die genaue Ursache der Probleme zu identifizieren. Sobald die Diagnose gestellt ist, kann ein individueller Behandlungsplan entwickelt werden, der auf den Bedürfnissen und der Schwere der Schluckstörung basiert.

4. Auswirkungen von Schluckstörungen

4.1 Risiken für die Gesundheit

Schluckstörungen können erhebliche Risiken für die Gesundheit der Betroffenen mit sich bringen. Eine unzureichende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme kann zu Mangelernährung und Dehydrierung führen. Die Nährstoffversorgung kann beeinträchtigt werden, was wiederum zu Gewichtsverlust, Schwäche, Energiemangel und einem geschwächten Immunsystem führen kann. Besonders gefährlich ist das Risiko der Aspiration – das Eindringen von Nahrung oder Flüssigkeiten in die Atemwege –, was zu Lungenentzündungen und anderen Atemwegsinfektionen führen kann.

4.2 Einfluss auf Lebensqualität und psychisches Wohlbefinden

Schluckstörungen beeinträchtigen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden der Betroffenen. Das Gefühl von Unbehagen, Angst vor dem Essen und Trinken, soziale Isolation bei gemeinsamen Mahlzeiten sowie das Frustrationsgefühl können zu Stress, Angstzuständen und Depressionen führen.

4.3 Soziale und kommunikative Folgen

Menschen essen nicht nur, um sich zu ernähren, sondern auch, um soziale Kontakte zu pflegen und kulturelle Aktivitäten zu genießen. Schluckstörungen können diese sozialen Interaktionen beeinträchtigen, da das Essen und Trinken zu einer Herausforderung wird. Betroffene könnten sich aus Scham oder Furcht vor Peinlichkeiten von gemeinsamen Mahlzeiten zurückziehen, was zu sozialer Isolation führen kann. Die Unfähigkeit, sich während Mahlzeiten aktiv zu beteiligen, kann auch die Kommunikation und das soziale Miteinander negativ beeinflussen.

Die umfassenden Auswirkungen von Schluckstörungen unterstreichen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Betreuung und Behandlung von Betroffenen. Neben der medizinischen Intervention ist es ebenso wichtig, psychosoziale Unterstützung anzubieten, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Bewältigung der Herausforderungen zu erleichtern.

5. Behandlung von Schluckstörungen

Die Behandlung von Schluckstörungen ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache, dem Schweregrad der Störung und den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen. Ein multidisziplinärer Ansatz, der Ärzte, Logopäden, Ernährungsfachkräfte und Pflegepersonal einschließt, ist oft notwendig, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.

Hier sind einige Behandlungsansätze:

  • Diätetische Anpassungen: Je nach Schweregrad der Schluckstörung kann die Konsistenz der Nahrung und Flüssigkeiten angepasst werden. Dies reicht von pürierter Kost über weiche oder halbflüssige Konsistenzen bis hin zu speziell verdickten Flüssigkeiten, um das Risiko der Aspiration zu reduzieren.
  • Logopädie: Logopäden spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schluckstörungen. Sie können gezielte Übungen und Techniken anbieten, um die Muskelstärke und -koordination zu verbessern, den Schluckreflex zu fördern und sichereres Schlucken zu ermöglichen.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um die Symptome der Schluckstörung zu lindern, Entzündungen zu reduzieren oder die Muskelkontrolle zu verbessern.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei schweren Schluckstörungen, die durch strukturelle Probleme verursacht werden, wie beispielsweise Engstellen in der Speiseröhre, können chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um die Passage der Nahrung zu erleichtern.
  • Ernährungstherapie: In einigen Fällen kann eine vorübergehende oder dauerhafte Umstellung auf alternative Ernährungsformen notwendig sein, wie zum Beispiel die Verwendung von Sonden zur enteralen oder parenteralen Ernährung.

Die Wahl des geeigneten Behandlungsansatzes erfordert eine genaue Diagnose und eine individuelle Bewertung der Bedürfnisse und Fähigkeiten des Betroffenen. Die Zusammenarbeit zwischen medizinischem Fachpersonal, Logopäden, Ernährungsfachkräften und Pflegekräften ist entscheidend, um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

6. Pflegerische Maßnahmen bei Schluckstörungen

Die Pflege von Menschen mit Schluckstörungen erfordert ein hohes Maß an Sensibilität, Fachkenntnis und individueller Anpassung. Pflegende spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Betroffenen, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Nahrung und Flüssigkeiten aufnehmen können, ohne dabei die Gesundheit zu gefährden.

Hier sind einige pflegerische Maßnahmen, die im Umgang mit Schluckstörungen wichtig sind:

  • Anpassung der Kostkonsistenz: Je nach Schweregrad der Schluckstörung und den Empfehlungen des medizinischen Teams müssen Pflegende die Konsistenz der Nahrung und Flüssigkeiten anpassen. Dies kann von pürierter Kost über weiche Konsistenzen bis hin zu speziell verdickten Flüssigkeiten reichen. Die richtige Konsistenz trägt dazu bei, das Risiko der Aspiration zu reduzieren.
  • Positionierung während der Mahlzeiten: Die richtige Sitzposition während der Mahlzeiten kann den Schluckvorgang erleichtern. Betroffene sollten aufrecht sitzen und den Kopf leicht nach vorne neigen, um eine optimale Ausrichtung der Atemwege und des Rachens zu gewährleisten.
  • Hilfsmittel und Techniken zur Unterstützung beim Essen und Trinken: Pflegende können spezielle Bestecke, Trinkhilfen oder Becher mit speziellen Ausgüssen verwenden, um das Essen und Trinken für Betroffene mit Schluckstörungen zu erleichtern. Dies hilft dabei, die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Betroffenen zu fördern.
  • Unterstützung während der Mahlzeiten: Pflegende sollten Geduld und Ruhe während der Mahlzeiten bewahren. Es kann erforderlich sein, kleinere Bissen oder Schlucke zu ermöglichen, ausreichend Zeit zwischen den Schlucken zu lassen und möglicherweise den Betroffenen beim Schlucken zu assistieren.
  • Beobachtung und Meldung von Veränderungen: Pflegende sollten die Betroffenen während der Mahlzeiten genau beobachten und auf Anzeichen von Schluckproblemen achten. Veränderungen im Essverhalten, auftretende Symptome oder Schwierigkeiten sollten dem medizinischen Team zeitnah gemeldet werden.
  • Unterstützung bei der Mundpflege: Eine regelmäßige und sorgfältige Mundpflege ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden und den Schluckreflex zu fördern. Pflegende sollten darauf achten, dass die Mundpflege angemessen durchgeführt wird. Die pflegerischen Maßnahmen bei Schluckstörungen erfordern eine individuelle Herangehensweise, die auf den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Betroffenen basiert.

Eine einfühlsame Betreuung, die die Selbstständigkeit der Betroffenen fördert und gleichzeitig ihre Sicherheit gewährleistet, ist von großer Bedeutung. Die enge Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team und anderen Fachkräften ist unerlässlich, um die bestmögliche Pflege und Unterstützung zu bieten.

7. Vorbeugen von Schluckstörungen

Die Prävention von Schluckstörungen spielt eine wichtige Rolle, insbesondere bei gefährdeten Personengruppen wie älteren Menschen, Menschen mit neurologischen Erkrankungen oder Menschen, die bereits eine Geschichte von Schluckproblemen haben. Ein proaktiver Ansatz zur Vorbeugung kann dazu beitragen, das Risiko von Schluckstörungen zu reduzieren oder ihre Entwicklung zu verlangsamen.

Hier sind einige präventive Maßnahmen:

  • Mundpflege und -hygiene als präventive Maßnahme: Eine gute Mundhygiene ist von zentraler Bedeutung, um Infektionen zu verhindern, die Schluckprobleme verschlimmern könnten. Regelmäßiges Zähneputzen, Zahnseide und die Reinigung der Zunge können dazu beitragen, die Mundgesundheit aufrechtzuerhalten.
  • Förderung der oralen Motorik und des Schluckreflexes: Das regelmäßige Durchführen von gezielten Übungen zur Stärkung der oralen Muskulatur und zur Förderung des Schluckreflexes kann dazu beitragen, die Funktionen des Schluckvorgangs aufrechtzuerhalten. Hier können Logopäden mit entsprechenden Übungen unterstützen.
  • Kontrolle von Medikamenten: Einige Medikamente können Schluckprobleme als Nebenwirkung haben. Es ist wichtig, dass Ärzte und Apotheker bei der Verschreibung und Verabreichung von Medikamenten auf mögliche Auswirkungen auf den Schluckvorgang achten.
  • Ernährungsberatung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Nährstoffen ist, kann dazu beitragen, die Gesundheit der Mund- und Rachenmuskulatur zu erhalten. Eine Ernährungsberatung kann hilfreich sein, um die richtigen Lebensmittel und Konsistenzen zu wählen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Mund- und Rachenhöhle feucht zu halten und den Schluckreflex zu fördern. Menschen, die Schwierigkeiten beim Schlucken haben, sollten über die besten Methoden zur Flüssigkeitsaufnahme informiert werden.

Die präventiven Maßnahmen zielen darauf ab, den Schluckvorgang so lange wie möglich funktionsfähig zu halten und das Auftreten von Schluckstörungen zu verhindern oder zu minimieren. Ein früher Ansatz zur Prävention kann die Lebensqualität verbessern und das Risiko von schwerwiegenden Komplikationen verringern.

8. Kommunikation und psychosoziale Unterstützung

Die psychosoziale Unterstützung und die Art und Weise, wie Pflegende mit Menschen mit Schluckstörungen kommunizieren, sind von großer Bedeutung. Schluckstörungen können nicht nur physische, sondern auch emotionale Herausforderungen darstellen.

Hier sind einige wichtige Aspekte:

  • Sensibler Umgang mit Betroffenen: Pflegende sollten sensibel und einfühlsam im Umgang mit Betroffenen sein. Es ist wichtig, Empathie zu zeigen und Verständnis für die emotionalen Belastungen zu haben, die mit Schluckstörungen einhergehen können. Offene Gespräche über Ängste, Bedenken und Schwierigkeiten können dazu beitragen, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
  • Unterstützung bei der Bewältigung: Menschen mit Schluckstörungen können sich frustriert, verängstigt oder isoliert fühlen. Pflegende können Unterstützung bei der Bewältigung dieser Emotionen bieten, indem sie eine offene Kommunikation ermöglichen, Lösungsansätze besprechen und die Betroffenen dazu ermutigen, ihre Bedenken zu teilen.
  • Einbeziehung der Familie und Angehörigen: Die psychosoziale Unterstützung betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Familie und Angehörigen. Pflegende sollten sicherstellen, dass Informationen über Schluckstörungen und den Umgang damit an die Familie weitergegeben werden, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
  • Bereitstellung von Ressourcen: Pflegende können Informationsmaterialien, Broschüren oder Kontakte zu Selbsthilfegruppen bereitstellen, um den Betroffenen und ihren Angehörigen zusätzliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
  • Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf die Herausforderungen von Schluckstörungen. Pflegende sollten die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten der Betroffenen respektieren und ihre Unterstützung entsprechend anpassen.

Die psychosoziale Unterstützung ist ein integraler Bestandteil der Pflege von Menschen mit Schluckstörungen. Sie trägt dazu bei, das psychische Wohlbefinden zu fördern, die soziale Integration zu unterstützen und die Gesamtlebensqualität zu verbessern.

9. Ermunterung zur Teilnahme an Mahlzeiten trotz Einschränkungen

Menschen mit Schluckstörungen könnten aufgrund ihrer Herausforderungen den Wunsch verspüren, sich von Mahlzeiten zurückzuziehen. Es ist jedoch wichtig, sie zur Teilnahme zu ermutigen, da Mahlzeiten nicht nur eine Nahrungsquelle sind, sondern auch soziale und kulturelle Bedeutung haben.

Hier sind einige Ansätze, um die Teilnahme an Mahlzeiten trotz Einschränkungen zu fördern:

  • Individualisierte Ernährungspläne: In Absprache mit medizinischem Fachpersonal können individuell angepasste Ernährungspläne erstellt werden, die den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Betroffenen gerecht werden. Dies ermöglicht es ihnen, sicher und bequem an den Mahlzeiten teilzunehmen.
  • Kulturelle und emotionale Bedeutung von Mahlzeiten betonen: Betone die Bedeutung von Mahlzeiten als soziale Aktivität, die emotionales Wohlbefinden fördert. Sprich darüber, wie Mahlzeiten Erinnerungen, Traditionen und Gemeinschaftsgefühl schaffen können.
  • Unterstützende Techniken: Erlerne unterstützende Techniken, die das Essen und Trinken erleichtern können, wie zum Beispiel die Verwendung von speziellen Bestecken oder Trinkhilfen.
  • Gemeinsame Mahlzeiten: Nehmt gemeinsamen Mahlzeiten in sozialen Umgebungen, sei es in der Familie, in Pflegeeinrichtungen oder in Gemeinschaftsveranstaltungen zu euch. Dies fördert das soziale Miteinander und reduziert das Gefühl der Isolation.

Indem Menschen mit Schluckstörungen dazu ermutigt werden, an Mahlzeiten teilzunehmen, wird zur Verbesserung ihrer Lebensqualität beigetragen und ihr psychisches und soziales Wohlbefinden wird gefördert. Die individuelle Unterstützung und Ermutigung können einen großen Unterschied machen.

10. Fazit

Der Umgang mit Schluckstörungen im Pflegealltag erfordert ein ganzheitliches und individuelles Herangehen. Eine frühzeitige Erkennung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und einfühlsame Betreuung tragen dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Durch angepasste pflegerische Maßnahmen, unterstützende Kommunikation und präventive Ansätze kann der Pflegealltag für Menschen mit Schluckstörungen erleichtert werden.

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